Service- & Rezeptionskatastrophen

Natürlich sind wir heutzutage die perfekten Servicekräfte - keine Frage - ungeschlagen auf allen Gebieten des tagtäglichen Wahnsinns, aber im Laufe der Zeit passierten doch einige Dinge, die erzählenswert sind und nicht in Vergessenheit geraten sollten.

Während der Lehre war ich für 6 Monate im Restaurantbetrieb eingesetzt, hinter dem Getränkebüffet, am Paß und natürlich auch im Service. In der Weihnachtszeit wurde mir dann von unserer Restaurantleiterin beigebracht, einen Irish Coffee am Tisch herzustellen - so richtig mit allem pipapo, Zucker auflösen, flambieren und so weiter.
Ich hatte das dann auch ganz gut im Griff, und an einem Abend mußte ich ganze fünf mal zur Tat schreiten.
Beim letzten mal an diesem Abend stand die besagte Restaurantleiterin dann hinter mir um zu kontrollieren, ob auch alles nach Plan lief. Ich wurschtelte und machte, der Irish Coffee war bestimmt der schönste den ich bis dato fabriziert hatte. Ich servierte ihn, die Restaurantleiterin sagte zu den Gästen:"Na das hat sie doch jetzt ganz toll gemacht!"
Ich pustete die Flamme des kleinen Brenners aus und sie meinte sofort:"....und blasen kann sie auch sehr gut...."
WAAAHHHHH!!!!!
Ich runzelte die Stirn, und sie bemerkte wohl in dem Moment was sie da von sich gegeben hatte und faselte nur:"..also....so die Flammen auspusten....ähm....also DAS meinte ich..."

An einem anderen Tag war High Noon an der Rezeption. Das Telefon klingelte ununterbrochen.
Und ausgerechnet da rief auch noch meine liebste aller Lieblingssekretärinnen an um mir die Story vom Pferd zu erzählen und nach 10 Minuten endlich Ihre Reservierung durchzugeben.

Ich schaffte es dann völlig entnervt, sie aus der Leitung zu kloppen, schaute meine Kollegin an und blökte gereizt: "DAS WAR DIESE BLÖDE SCHNALLE!"
Leider hatte ich den nächsten Anruf schon angenommen, und die arme Frau am anderen Ende war völlig verwirrt ob dieser merkwürdigen Anrede.
Gott sei Dank ließ sie sich davon überzeugen, daß nicht SIE gemeint gewesen war.

Ein andere Anruf lief folgendermaßen ab:
"Guten Tag, Hotel .... was kann ich für Sie tun?"
"Ich möchte meinen Vater abmelden."
"Für wann war er denn angemeldet?"
"Er war nur vorgemerkt."
"Und für welches Datum?"
"Wieso Datum?"
"Also sie haben hier eine Feier angemeldet und möchten die jetzt absagen...?"fragte ich langsam reichlich verwirrt.
"Was für eine Feier denn?" kam zurück.
"Na der Geburtstag oder was auch immer sie bei uns veranstalten wollten!"..langsam war ich etwas gereizt.
"Mein Vater ist gestorben! Und jetzt will ich ihn abmelden!"...die Person am anderen Ende schien langsam auch die Geduld zu verlieren.
"Ja aber wenn sie etwas vorreserviert haben, muß es doch dafür ein Datum geben!"
"Nein, wir hatten kein Datum, wir haben auf den nächsten freien Platz gewartet! Und jetzt ist er gestorben! Wer ist denn da in der Leitung?" kam zurück.
"Hotel .... in ...!" bellte ich in den Hörer.
......Schweigen....dann:"Oh, ach da ist nicht das Altersheim?"


Eines Tages reiste der Porscheclub Dänemark im Hotel an. Der Organisator mit einem definitiv sehr undänisch anmutenden Namen hatte allerdings bei der Planung ein oder zwei klitzekleine Fehlerchen in seiner Belegungsliste eingebaut.
Das Ende vom Lied - Teil 1 - war, das wir zu dritt eine gefühlt 200 Kilo schwere Couch vom ersten in den zweiten Stock schleppten und der arme Nicht-Däne ein Einzelzimmer mit einem seiner Clubkollegen teilte.
Als ich endlich glaubte alles sei erledigt, und jeder aufgeräumt auf seinem Zimmer sei, klingelte das Telefon an der Rezeption.
"Hallo? Wir sind zwei Personen aber haben nur eine Bettdecke und ein Kissen, können Sie uns noch so etwas bringen bitte? Zimmer 301. Danke."
Ich natürlich flugs auf die Etage gestürmt, das Gewünschte zusammengesucht, und schwerbeladen dezent an die Zimmertüre gebollert.
Die Türe ging auf, ein ungefähr 75-jähriger, asketisch verhungerter Däne öffnet freudestrahlend die Türe - SPLITTERFASERNACKT!
Im Hintergrund lag seine ebenfalls nackte Ehegattin, dekorativ auf der einzelnen Bettdecke. Mir stand nur der Mund auf vor Schreck.
"Kommst du ruhig rein!" sagte er gut gelaunt. Ich lehnte dankend ab, warf ihm seine bestellten Bett- und Badutensilien zu, drehte auf dem Absatz um und suchte ganz schnell das Weite.
Ist ja schön das Dänen auf FKK stehen aber muss ausgerechnet ICH Dinge besichtigen die ich niemals sehen wollte??

Ein weiterer Porsche Club reiste an.
Eine Woche nachdem er abgereist war kam die Chefin mit einem Plastiktütchen in die Küche und hielt es mir geöffnet unter die Nase.
"Was ist das?"
Seitenblick von mir.
"Das ist Gras, wo kommt das her?"
Seitenblick von ihr im Stil von....Woher weiss die das????
Tja....die Herrschaften hatten sich wohl einen kleinen Vorrat unter einen Schirmständer in der Empfangshalle geklebt...MIT TESA!
Chefin kruschtelt weiter....packt etwas metallenes aus.....
"Und was ist DAS??"
Noch ein Seitenblick von mir..."Ein Haschpfeifchen."
Noch mehr Seitenblicke...
Ich:" NEIN ich nehme keine Drogen, aber ich weiss trotzdem was das ist. Tagesvorrat an Gras und ein Pfeiffchen dazu."
"Öh ja..und was machen wir jetzt damit? Die Polizei rufen??"
"Lohnt sich nicht, wen oder was wollen die verhaften wegen dem bisschen Zeug?"
Die Polizei wurde trotzdem gerufen, die packte schmunzelnd die *Riesenausbeute* ein und hat sie dann vermutlich in den Müll geworfen.



An einem anderen Abend hatte die Azubine Bardienst, und eine Dame und ein Herr wollten partout nicht gehen.
Sie bestach die beiden dann mit einer weiteren Flasche Champagner und bat sie, doch in der Lobby Platz zu nehmen um diese dann dort in aller Ruhe leerzutrinken - sie könnten ja dann anschließend auf ihre Zimmer gehen.
Eine Woche später kam die Chefin mit einer leeren Champagnerflasche und zwei Gläsern aus dem Heizungskeller und fragte völlig irritiert:"Wer bitte verbringt denn die Nacht auf einem ausgerollten Teppich in einem Hotelkeller?!?!?!?!"
Die Azubine zog den Kopf ein und schwieg.....sie hatte da wohl definitiv NICHT-Hotelgäste über Nacht einquartiert - ohne es zu wissen -und die hatten es sich im Heizungskeller bequem gemacht...tolle Sache...der romantischste aller Orte für ein Schäferstündchen...