Lieblingsgetränke

Die Dauerbrenner unter den Lieblingsgetränken waren natürlich Bier und Wein. Das ging immer. Wobei beim Wein Beates und mein Favorit eine ganze Weile Lambrusco war. Die örtliche Tankstelle hatte immer maximal fünf Flaschen á 1,5 Liter vorrätig, und die wurden prinzipiell von uns gekauft. Bis zu der Nacht, als ich aus London zurückkam, und meine Erlebnisse zum Besten gab. Dazu konsumierten wir zwei Flaschen des edlen Gesöffs. Beate meinte dann morgens um halb vier, sie müsse sich die Plörre nochmals durch den Kopf gehen lassen. Da war es dann vorbei mit dem süßen *Vergnügen*, und wir konzentrierten uns auf *edleren* Gewächse wie den Pfälzer Landwein vom Penny für wahnsinnige 1,99 DM.

Unsere hausgemachte Bowle war auf jeder Party der Renner. Wir nahmen einen 10-Liter-Putzeimer, zwei Dosen Fruchtcocktail, ordentlich Zucker, den ollen Billigweißwein vom Penny, Wodka - oder was sonst grad hochprozentiges herumstand und dringend wegmußte - und haufenweise Sekt, den wir über den Abend immer wieder nachfüllten.
Meine damalige Restaurantleiterin war zu meiner Geburtstagsparty eingeladen. Als sie ins Zimmer kam, stand der besagte Eimer mitten im Raum, und alle saßen drum herum. Sie stutzte, schaute, und platzte dann los:"Mein Gott, und ich dachte schon das ist der Kotz-Eimer! Und er ist schon voll!!!!"
Also ehrlich, was zum Teufel hielt die denn von uns!
Obwohl, die Fruchtbröckchen, die da so herumschwammen, naja.........

An einer Grillparty hatten wir dann die Idee, Sangria zu machen. Natürlich auch im Putzeimer. Reno war von der Plörre so angetan, daß er den ganzen Abend mit dem Eimer in der Hand durch die Gegend eierte, und keinem auch nur einen Schluck von seinem *Früchtetee* gönnte. Es dauerte dann auch bis zum nächsten Morgen, bis er den Eimer endgültig gekillt hatte.

Und dann gab es noch den schönen Abend, als das Bier plötzlich alle war.

Zu der Zeit hieß Bier auch nicht Bier, sondern Mole. Absolutes Kultwort.
Soweit ich mich erinnere, waren Helge, Reno, Andre, der Zentl und Steve anwesend. Es ging schon auf drei Uhr in der Früh zu, und die letzte *Mole* war geleert. Da kam natürlich die Frage auf, wo um diese Uhrzeit neues herbekommen?
In dem Kaff gab es zu der Zeit nur eine Tanke, die um 22.00 Uhr schloß, die nächste Tankstelle war einen Ort weiter, hatte aber - sehr fortschrittlich - die ganze Nacht geöffnet. Wer hatte nur ein bißchen Amaretto geschlürft? Natürlich das einzige Weib in der Runde,ich selbst.
"Claudi, könntest du bitte?????"
"Ne. Keine Lust."
"Ach komm schon, du mußt auch nicht alleine fahren."
"Ich fahre doch nicht Bier kaufen, wenn andere Leute schon wieder aufstehen, frühstücken und zur Arbeit gehen!"
Andre meinte:"Ich komme auch mit!!!!"
"Super Vorschlag! Nix da."
"Du darfst dir zur Belohnung auch aussuchen, wer von uns dir ein Kind machen darf!"
"Na schönen Dank auch!!!Sonst fehlt mir ja nix! Lies von meinen Lippen: N-E-I-N!!!"
Da fingen sie ganz leise an im Chor zu skandieren."Mole, Mole, Mole, Mole."
"Nö."
Sie machten weiter, bestimmt fünf Minuten lang, und wurden dabei immer lauter. Ich gab auf, und der Jubel fand kein Ende.
"Wir küren dich zu unsere Molenkönigin!!Hoch soll Sie leben!!Juhuuu!"
Andre stieg dann wirklich in meinen klapprigen Golf um mich zu begleiten. Er bereute es aber ganz schnell, denn ich drehte AC/DC voll auf und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Schweißgebadet und ein wenig bleich stieg er nach dem Einkauf glücklich zu Hause wieder aus meinem Wagen, und brachte den anderen seine Beute.

In einer anderen Phase hieß Bier nicht *Mole*, sondern *Frucht*. Wieso, weshalb, warum, keine Ahnung. Eines nachts saßen wir wieder mal in geselliger Runde. Falk hatte uns mit seiner neuen Flamme beehrt, und wir quatschten, tranken und hatten Spaß. Irgendwann rief Andre Falks Freundin zu:"Hey, bring mir doch mal `ne Frucht!"
Sie stand auf und ging hinaus in den Flur. Und kam ewig nicht wieder.
Wir fragten uns schon, ob unsere jugoslawischen Freunde einen Stock tiefer sie geschnappt und gekocht hatten, da kam sie wieder herein, und überreichte Andre eine Banane.


Unsere Heiterkeit kannte natürlich keine Grenzen, aber woher sollte die Ärmste auch wissen um was es ging?

Steve`s absolutes Lieblingsgetränk am Anfang der Lehre war Spezi. Er teilte sich damals noch ein Zimmer im Hotel mit Andre, und jeden Feierabend nahm er sich ein halbes Dutzend Flaschen mit hinüber. Sofort nach dem Wachwerden, quasi grad mal einäugig wach, setzte er die erste Flasche an, saugte sie bis auf den letzten Tropfen aus, und steckte sich sofort anschließend eine Lucky an. So fängt ein Tag doch richtig erfolgreich an!!
Das Leergut fand nicht so schnell den Weg zurück an seinenn Bestimmungsort, darum lag der absolute Flaschen-Wegräum-Rekord bei 54 Flschen!

Auf einer Grillparty wollten wir uns mit Tequila vergnügen. Alex und Kai hatten zugestimmt, mit mir eine Flasche zu vernichten. Fröhlich fingen wir an, Trinksprüche auf die Queen, den Weltfrieden und das Wetter machten die Runde, und nach grad mal 9 Stück hatten meine beiden Mitsäufer schon die Schnauze voll. Ich konnte es nicht glauben. Zumal eine Freundin und ich an einem anderen Abend gemeinsam eine ganze Flasche geleert hatten. Männer vertragen halt doch nix, oder?
Dafür strengten Andre, Helge, Reno und Steve sich auf einer anderen Grillparty mächtig an, um diese Schande wieder wett zu machen. Sie schafften es, vier Kästen Bier zu leeren, wobei Steve an dem Abend nur zehn Pullen vernichtete, die anderen drei teilten sich die restlichen 31/2 Kisten. Die Toilette war dann auch dauernd belegt, kein Wunder, irgendwo mußte die Flüssigkeit ja wieder hin. Wie sie da noch was essen konnten, war mir absolut schleierhaft, aber Fleisch ging immer noch etwas rein. Und wenn es mit Gewalt war.

Cocktails waren sehr beliebt, und als wir eine Fondue-Party im kleinen Kreis einberiefen, brachte ich ein paar Zutaten mit.

Ich mixte White Ladies und Gin Fizz, und Reno konnte gar nicht genug kriegen von den White Ladies. Nach 11 Gläsern verschwand er sehr überstürzt ins Bad und reiherte erst mal ins Waschbecken. Selbst schuld. Hatte ihn keiner gezwungen.
Ein anderes Lieblingsgetränk von Reno war mal einen Abend lang Sambuca. Er konsumierte über den Abend verteilt eine Flasche Molinari alleine und hatte als Belohnung am nächsten Morgen Schüttelfrost und Schweißausbrüche.
Als er beim Bund war kam er jeden Freitag mittag mit einem Kasten Bier auf der Schulter ins Häusle getrabt, und der wurde dann von Andre, Helge und ihm in der Mittagspause zunichte gemacht.
Wie da die Abendschicht dann ablief, oder besser *schieflief*, will ich lieber gar nicht wissen.

Kai ging es auch mal nicht so gut. Wir verbrachten den Abend im California Sidewalk, und er fand Gefallen an Käpt`n Chaos und Hühnersandwich. Dieses Gesöff ist ein Mischmasch, in dem alles rumschwimmt, was weg muß und mindestens 40% hat. Der Name ist eigentlich Programm und nach zwei Stück von dieser Sorte war es Kai gar nicht mehr wohl. Aber er behauptete noch sehr lange steif und fest, das Hühnersandwich wäre schlecht gewesen.



Andre und Helge fuhren für ein paar Tage nach Dresden, und Falk wollte nachkommen.
Den holten Sie gemeinsam am Flughafen ab, und machten sich direkt im Anschluß auf den Weg ins Kaufland in Dresden, um sich mit Stoff einzudecken. Am frühen Morgen ließen sie dort doch allen Ernstes 80 D-Mark liegen.
Sie verbrachten einen schönen Tag, und am Abend fuhren sie in die Bierbörse um sich ordentlich zuzuschütten.
Das geht dort ja besonders fein, wenn der Kurs günstig steht....Nur Stefan durfte nicht, der mußte fahren, und als vorbildlicher Fahrer trinkt er natürlich nichts ( dafür zu anderen Zeiten um so mehr, gelle? Mehr dazu ein paar Zeilen tiefer!).
Als sie genug hatten, stiegen sie in Andres White Magic. Stefan ans Lenkrad, Falk auf den Beifahrersitz, Helge hinter ihn und Andre hinter Stefan.
Falk ging es wohl gar nicht gut und er stöhnte immerzu ihm sei soooo schlecht.
Stefan ritt der Teufel und er fing an auf den schlaglochlastigen Straßen in Schlangenlinien zu fahren, was sich nicht besonders gut auf Falks Magen auswirkte.
Als Helge freundlicherweise noch von hinten anfing, seinen Hals zu massieren, war es vorbei. Er kurbelte hektisch das Fenster runter und reiherte aus dem Auto.
Leider wurde dabei auch Andres heiliges Fahrzeug schön großflächig eingesaut.
Am nächsten Morgen war der Herr aber immerhin fähig, die Sauerei wegzuputzen, die über Nacht langsam schön festgetrocknet war.

Einen Abend, es war Sylvester, verbrachten die Jungs bei Herrn Schlichterle, dem Restaurantleiter. Stefan war zu Besuch da, und das alles mußte natürlich mit Champagner begosssen werden, den Herr Schlichterle, großzügig wie immer, ausschenkte.
Stefan schmeckte das Zeug aber nicht, er hielt sich lieber an eine schöne rote Brühe namens Campari, von der er über den Abend so nach und nach eine ganze Flasche killte. Und nicht die kleine Einheit, nein, es war die große 1-Liter-Flasche.
Irgendwann graute der Morgen, und es war Zeit in die Personalzimmer umzuziehen. Der Weg dorthin war kurz, aber Stefan hatte wohl eine ganz leichte Überdosis erwischt, er reiherte von dem Moment an, als sie Schlichterles Wohnung verließen, bis zum Eingang zu den Personalzimmern in einem Stück durch. Ein Spurenleser hätte seine wahre Freude an der Fährte gehabt.
Wenn seine Mutter gewußt hätte, was ihr armer, grad mal 17-jähriger Sohn, hier so mitmachen mußte, hätte sie ihn nie und nimmer diese Reise machen lassen.
Nach einer kurzen Nacht bestellte sich Stefan - noch leicht grün im Gesicht - gewissermaßen als Neujahrsfrühstück ein Cordon bleu mit pommes.
Hätte er nicht tun sollen.
Nach 4 pommes verabschiedete er sich sehr hastig und ward bis zum nächsten Tag nicht mehr gesehen.

Ich hatte mal wieder Bardienst, und da an dem Abend sowieso tote Hose war, lud ich Andre, Falk und Reno ein, damit sie vorbeikommen und wenigstens etwas Umsatz machen sollten.
Blöderweise wollten Sie Pina Colada trinken, und damals hatte ich nicht so den Dreh raus, wovon was wieviel reinkommt.
Also suchte ich erst mal das Rezept raus. Zwischenzeitlich tauchten 6 Engländer auf, die ich aber mit Pils ruhigstellte.
Als ich alle Zutaten zusammen hatte, shakte ich wie die Blöde einen Drink nach dem anderen, und als ich so richtig schön in Schwung war, flog mir von diesem doofen dreiteiligen Shaker der Deckel über die Schulter ins Barregal.
Die Pina Colada natürlich hinterher.
Peinlich!!
Die Engländer amüsierten sich königlich und meine Freunde fielen fast von ihren Hockern vor Lachen.
Ich fand`s nicht so toll, das ganze Regal pappte wie Sau und ich konnte erst mal putzen, hurra.